BCAAs: Aminosäuren als Ergänzungsmittel
Von vielen als besonders wirksame Kombination aus Aminosäuren verehrt, von anderen als reiner Marketing-Hype verurteilt – BCAAs sind mittlerweile in der breiten Masse angekommen. Gleichzeitig sind sie heute so umstritten wie noch nie.
Eiweiss als Nahrungsergänzung
Gerade Eiweisszusätze finden wir mittlerweile in fast jedem Supermarkt. Ob in Form von Shakes oder Riegeln – sie propagieren einen grösseren und schnelleren Muskelzuwachs oder sollen beim Abnehmen helfen. Dabei werden verschiedene Eiweisskombinationen angeboten. Kraft- und Ausdauersportler schwören seit einigen Jahren auf die sogenannte BCAAs. Was beinhaltet diese Kombination aus Aminosäuren und was bringt das für unseren Körper?
Was sind BCAAs?
BCAA steht für den Marketingbegriff «Branch-Chain Amino Acids». Sie setzen sich zusammen aus den sogenannten verzweigtkettigen Aminosäuren, Leucin, Isoleucin und Valin. Diese gehören zu den acht Aminosäuren, die unser Körper nicht selbst herstellen kann, den sogenannten essentiellen Aminosäuren, kurz EAAs. Aminosäuren sind die Bausteine aus denen Eiweisse zusammengesetzt sind. Warum sollen aber gerade die BCAAs so wichtig sein? Und was bewirken sie im Körper?
Leucin, Isoleucin und Valin
Diese 3 Aminosäuren sind die einzigen, die nicht in der Leber, sondern im Muskel umgesetzt werden. Deshalb – so die Annahme – können die Muskeln direkt darauf zurückgreifen.
BCAAs in natürlicher Form
Laut Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie sind folgende Lebensmittel besonders reich an BCAAs:
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Poulet
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Trutenfleisch
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Rindfleisch
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Schweinefleisch
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Thunfisch
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Wildlachs
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Buntbarsch
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Hirse
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Hafer
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Sojamilch
So wirken BCAAs
Soviel steht fest: BCAAs helfen unserem Körper, Eiweiss zu bilden und die Muskulatur mit Energie zu versorgen. Viele Studien gehen aber noch viel weiter und bescheinigen den BCAAs fast schon magische Kräfte.
Begünstigen Fettabbau & gegen Muskelschwund
So sollen BCAAs beim Fettabbau helfen und dem natürlichen Muskelschwund bei älteren Menschen und bei Diäten entgegenwirken. Gerade Leucin wird nachgesagt, den Muskelschwund bei eiweissarmer Kost oder Bewegungsmangel zu vermindern.
Fördern Regeneration der Muskeln
Gemäss mehreren Studien sollen BCAAs ausserdem dazu führen, dass der Muskel sich schneller nach einer Belastung erholen kann. BCAAs sind aber nicht nur bei Kraftsportlern beliebt. Sie sollen auch zu einer optimalen Ernährung im Ausdauersport dazugehören, da der Körper dank BCAAs nicht so schnell erschöpft und Muskelverletzungen vorgebeugt werden.
Unterstützen beim Training
Befürworter nehmen das Nahrungsergänzungsmittel vor dem Training. So liefern sie dem Körper genügend BCAAs zur Eisweissbildung, ohne dass man eine schwere Mahlzeit zu sich nehmen muss. Geringfügig können BCAAs auch die Trainingsleistung steigern.
Anwendung in der Medizin
Bei Leberzirrhosen, Leberkrebs, Diabetes mellitus und Insulinresistenz werden BCAAs zum Teil schon seit langem eingesetzt. Studien erkennen ausserdem einen positiven Einfluss der BCAAs auf die Genesung bei kritisch kranken Patienten mit schweren Verbrennungen und Blutvergiftungen oder nach Operationen. Zudem sollen sie als Ergänzung bei der Traumatherapie unterstützen.
EAAs für den Muskelaufbau
Zum effektiven Aufbau von Muskeln sind alle essenziellen Aminosäuren, also EAAs notwendig. Denn nur wenn eine Verfügbarkeit aller Aminosäuren besteht, kann die Neubildung von Proteinen in den Muskeln stattfinden. Werden BCAAs während des Fastens supplementiert, können sogar Muskeln abgebaut werden. Denn fehlen dem Körper neben BCAAs die restlichen EAAs, findet im Muskel ein Proteinabbau zur Gewinnung der EAAs statt.
Brauchen wir zusätzliche BCAAs?
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind sich diesbezüglich nicht einig: verschiedene Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Deshalb empfehlen Ernährungsexperten auch für Sportler zunächst darauf zu achten, genügend BCAAs und andere Aminosäuren in Form von natürlichen Lebensmitteln zu essen. Ob es Sinn macht, zusätzlich BCAAs zu nehmen, spricht man am besten mit einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin ab.
Supplements im Trend
Rund 30% der schweizerischen Bevölkerung nehmen laut einer Untersuchung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit regelmässig Nahrungsergänzung zu sich. Ob in Form von Vitaminen, Mineralien oder kombinierten Präparaten: viele sind überzeugt von der Wirkung und fühlen sich durch sie vitaler und leistungsfähiger.